Wright, Celeste Turner. „Some Conventions regarding the usurer in Elizabethan Literature“. in Studies in Philology. 31 (1934)
Literarische Darstellungskonventionen, den Figurentyp des Wucherers betreffend, stehen in diesem Beitrag im Vordergrund. Die Darstellungen betonen eintönig die moralische Verwerflichkeit des Geldverleihens.
Typischerweise ist der Wucherer in der Literatur ein alter Mann. „Avaritia“, Geiz und Habsucht, sind nach der Meinung der Zeit vor allem im Alter dominant. In Theatertexten wirbt er meistens um eine junge Frau. Durch Liebe fühlt er sich wieder jung, was ein Zeichen für den zunehmenden Verlust von „realistischer“ Selbsteinschätzung und sein Leben außerhalb gesellschaftlicher Ordnung ist. Seine Heiratsabsichten werden kritisiert. Er hat nichts, was eine junge Frau reizen könnte. Er hustet und ist hässlich. Sein Körper wird von Wassersucht (dropsy) und Gicht (gout) geplagt. Wassersucht symbolisiert seinen unstillbaren Hunger nach Gold. Er trinkt und trinkt, aber sein Durst wird nie gestillt. Als Strafe in der Hölle ist für ihn das kontinuierliche Trinken von flüssigem Gold vorgesehen. Gicht bewirkt bei ihm vor allem schlechte Laune.
Heilung wäre nur möglich, wenn er Diät halten würde, d.h. seinen Gewinn zurückzahlt und Geld nicht anhäuft. Stattdessen hat einen riesigen Appetit. Mit Vorliebe lädt er sich bei seinen Nachbarn und Schuldnern ein, um die Kosten für das Wirtshaus zu sparen. Jedoch ist er manchmal auch mager, weil er zu Hause hungert. Ärzte der Zeit empfehlen, ihm fette Suppen zu geben, damit er das Fälligkeitsdatum seiner Wechsel vergisst. Als Gastgeber zählt der Wucherer jedes Glas, das getrunken wird. Anderen hält er vor, dass sie zu spendabel sind. Er wird für den Verfall der Gastfreundschaft verantwortlich gemacht. Er verbreitet Misanthrophie.
Seine Diener leben schlecht und hungern oft. Sie trinken gern, weil es ihnen verboten ist.
Er selbst kleidet sich in Fuchspelze, was auf seine Hinterlistigkeit deutet. Gleichzeitig scheint es darauf zu verweisen, dass er sich am Reichtum und den Distinktionsmitteln des Adels bereichert. Da Geldverleihen als Diebstahl gilt, repräsentiert der Fuchs auch seinen räuberischen Lebensstil. Jener wird auch mit dem Leben der Dronen verglichen, die von der Arbeit Anderer leben. Wucher müssen sich vor einem schrecklichen Ende fürchten. Die meisten kommen durch den Strick um. Hängen wurde als Strafe für Wucherei betrachtet, weil Judas auf diese Weise seinen Verrat an Jesus büßen musste.