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Archive for März 2008

Melancholie bei Shakespeare

Draper, John W.“The Melancholy Duke Orsino“. in Institute of the History of Medicine Bulletin. 6 (1938)

„Duke Orsino“ in Twelfth Night erfüllt alle Voraussetzungen aus Robert Burtons Anatomy of Melancholy, um melancholisch zu werden. Er ist jung, in der Büte seiner Jahre, nobel und lebt ohne sinnvolle Beschäftigung. Zudem wird seine Liebe von „Olivia“ nicht erwiedert. Der Theatertext greife typische Beschreibungsmuster auf. Melancholie wird durch die Augen ausgelöst und befällt Leber, Herz und Gehirn. Sie verursacht Schmerzen und wird als verzehrendes Feuer erfahren. Dauert die Krankheit an, verändert sich die bisherige Lebensweise. „Orsino“ wird unzivilisiert, wechselhaft und sucht die Einsamkeit. Mögliche Linderung verspricht das Jagen oder ein Gespräch mit einem Freund. Gelingt es die Liebe auf jemand anderen zu lenken, ist sogar Heilung möglich. Shakespeares Darstellung beschreibe lediglich die physische Verfassung des Liebenden. Motive platonischer oder höfische Liebe würden sich im Text nicht finden, ist die Ansicht des Autors.

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Teagarden, Lucetta J. „The Dekker-Middleton Problem in Michaelmas Term„. in Texas University Studies in English. 26 (1947)

Der Beitrag beschäftigt sich mit einer möglichen Kollaboration von Thomas Dekker und Thomas Middleton. Die Autorin nimmt aufgrund eines Hinweises in Philip Henslowes Tagebuch an, dass beide Schriftsteller spätestens seit 1602 für nahezu 10 Jahre gelegentlich zusammengearbeitet haben. Das bekannteste Resultat ihres Austausches ist der Theatertext The Roaring Girl (1611) über die Transvestitin Moll Cutpurse. Schnittpunkte zwischen Beiden ergaben sich möglicherweise durch ihren satirischen Blick auf das Londonder Alltagsleben, insbesondere auf die Arbeitsweisen von Kleinkriminellen. Dekker verarbeitete entsprechende Beobachtungen in Pamphleten, während Middleton Theatertexte verfasste. Michaelmas Term beschreibt den Versuch eines Geldgierigen, einen jungen Adligen, um sein ererbtes Land zu bringen. Eine identische Geschichte findet sich in Thomas Dekkers Lanthorne and Candlelight, dem zweiten Teil von The Belman of London. Neben verschiedenen Einzelheiten – der junge Mann wird am Würfeltisch betrogen – übernimmt anscheinend Middleton die von Dekker beschriebene Konstellation einer dafür typischen Verbrecherbande. Die Abhängigkeit Middletons von Dekker steht auf wackligen Füßen, denn sein Text erschien später als die Aufführung. Die Autorin schlägt vor, dass beide zuvor über das Thema gesprochen haben und hält an Dekkers prägenden Einfluss, aufgrund seiner realistischeren Darstellungen, fest.

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