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Posts Tagged ‘Arkadien’

Rose, Mark. Sidney’s Womanish Man. in Review of English Studies. XV (1964)

Der Artikel beschäftigt sich mit der Bedeutung des Transvestismus in Sydneys Arcadia. Die Figur „Pyrocles“ verkleidet sich aus Liebe als Amazone, um ihrer Geliebten nahe zu sein. Viele Kritiker haben daran Anstoß genommen, weil „Pyrocles“ gleichzeitig als perfekter Liebender gelten soll. Andere verweisen auf die frühneuzeitliche Faszination am Geschlechterrollentausch. Allerdings kämen als Männer verkleidete Frauen weitaus häufiger in der Literatur vor. Die Vertreter dieser These übersähen die zeitgenössische Kritik an zu weiblichen Männern. John F. Danby argumentiere für „Pyrocles“ als Mischung der besten männlichen und femininen Qualitäten. Der Artikelautor Mark Rose sieht dagegen in „Pyrocles“ einen geschickt inszenierten Skandal für den Leser. Die Verkleidung markiert, seiner Ansicht nach, eine Abweichung. In Sydneys Arcadia wird die Position vertreten, dass Männlichkeit in der Beherrschung der Leidenschaften durch Vernunft besteht. Liebe wird als Störfaktor verstanden, die diese Herrschaft gefährdet. Insbesondere soll die leidenschaftliche Liebe ausgeschlossen werden. „Pyrocles“ wäre von der lustbestimmten Liebe ergriffen, seine Vernunft beiseite gefegt und damit auch seiner Männlichkeit verlustig gegangen. Sein Kleider- und Namenswechsel sind Ausdruck dieser intellektuell-emotionalen Verirrung. Indem er als Amazone erscheint, biete er gleichsam ein Sinnbild für eine verkehrte Welt, in der Frauen über Männer herrschen.

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