Feeds:
Beiträge
Kommentare

Posts Tagged ‘Euphuismus’

Steinberg, Theodore L. „The Anatomy of Euphues“. in Studies in English Literature, 1500-1900. 17:1 (1977:Winter)

Welche literarischen Qualitäten hat John Lylys Text, der meistens als Sprachspielerei oder rein moralisches Traktat betrachtet wird? Der Text sei in die Tradition der „Courtesy Books“ zu stellen, die ideales Verhalten an exemplarischen Figuren vorführen. Euphues:The Anatomy of Wyt sei eine Parodie dieser Buchgattung und „Euphues“ eine Parodie eines solchen anthropomorphen Idealbilds. Er rezitiert tugendhafte Positionen, aber übt keine Tugend aus. Steinberg behauptet, dass Lyly mit dem Text ein Anti-Courtesy Book verfasst habe. Er stützt seine These auf die Ambivalenz, mit der der Text „Wyt“ darstellt resp. anatomisiert. Bereits das erste Vorwort unterscheidet zwischen „wit“ und „fine wits“. Auf wen oder was bezieht sich der Begriff? Ebenso unklar ist die moralische Beurteilung der Figur. Ist Euphues „wittie“ oder „wicked“? Inwiefern hat er im Verlauf der Handlung Weisheit erworben? Selbst als er später Ratschläge zur Erziehung der Jugend in Briefen vermittelt, bleiben seine moralischen Fehler aus dem ersten Teil gegenwärtig. Schon strukturell hinterfrage die Figur kontinuierlich die Ideale und Ziele des Diskurs der Courtesy Books. Hinzu kommen Ansichten, wie z.B., dass man zwei Frauen lieben soll, um nicht vom Verlangen überwältigt zu werden, die den Werten der höfischen Literatur widersprechen.

Read Full Post »

Euphues again

Sternberg, Theodore. „More about Queen Elizabeth’s Euphuism“ in Studies in English. 13(1933)

Der Autor knüpft an einen, fünf Jahre zuvor veröffentlichten Beitrag zum selben Thema an. Er möchte seine These, dass Elisabeths Briefe 30 Jahre vor John Lylys Roman Merkmale des Euphuismus aufweisen, mit weiteren Beispielen belegen. Zudem will er zeigen, dass die Stilelemente bis zum Ende ihrer Regierungszeit nachweisbar sind. Des Weiteren macht er auf die Rolle von Thomas Churchyard bei der Prägung des Euphuismus aufmerksam.

Read Full Post »

Weld, John. Some Problems of Euphuistic Narrative. in Studies of Philology 45 (1948)

Der Beitrag analysiert die Beziehung zwischen Robert Greenes Mamillia (1580) und Henry Wottons Courtlie Controuersie of Cupid’s Cautels (1578). Das Verhältnis beider Texte zueinander verdeutliche Greenes Art euphuistisch zu schreiben. Wottons Buch selbst ist eine Übersetzung von Jacques D’Yvers Le Printemps D’Yver (1572). In Anlehnung an italienische Novellensammlungen unterhalten sich drei Ritter und zwei Damen über die Natur der Liebe und das Unglück einiger Liebender. Greene präsentiert dagegen einen (scheinbar) konkreten Fall. Aus der Vorlage entnimmt er viele Passagen aus den Konversationen, um seine Figuren zu charakterisieren. Die Liebesdialoge werden zerpflückt und zu figurenspezifischen Aussagen. Sprachlich werden die Passagen insofern verändert, dass Greene mehr Alliterationen verwendet. Zudem scheint er Teilsätze auszubalancieren. Er bearbeitet die Vorlage syntaktisch. Weld sieht in Greenes Bezug eine deutliche Abhängigkeit des Euphuismus von italienischen questions d’armore. Wie in diesen Debatten äußern die Figuren keine individuellen Befindlichkeiten, sondern repräsentieren allgemeine Standpunkte. Gleichzeitig zeige Greenes Adaption, wie problematisch dieses Verfahren geworden ist. Die Konversation wird nicht als Ganzes übernommen, sondern in eine Geschichte übersetzt. Greene verbindet zwei verschiedene Denkweisen.

Read Full Post »

Hadfield, Andrew.The Name ‚Philautus‘: Barnabe Rich and John Lyly. in Notes and Queries. Sept. 2001

In einem Dialog mit dem Titel The Anothomy of Ireland (1615) gibt Baranabe Riche den miteinander streitenden Figuren die Namen „Phylautus“ und „Antidonus“. Mit „Phylautus“ scheint er sich auf John Lylys „Euphues“-Romande zu beziehen, in denen der Name von „Euphues“ höfischen Doppelgänger getragen wird. Hadfield vermutet, dass Riche an die Popularität der Texte anknüpfen und durch die Verwendung der Figur auf die Kunstfertigkeit seines Dialoges verweisen wollte. „Philautus“ wird zudem als Engländer dargestellt – in euphuistischen Kontext ist er Italiener- und dient mit seinen verfeinerten Manieren als Gegenbild zum wilden Irland.

Read Full Post »

King, Walter N. „John Lyly and Elizabethan Rhetoric“. in Studies in Philology. 52 (1955)

Der Artikel beginnt mit der Feststellung, dass John Lyly oft ein schlechter Stil attestiert wurde. Als Gegenbeispiel dient er dazu, die literarische Qualität eines Zeitgenossen zu untermauern. Insbesondere wird ihm eine alogische Gedankenführung vorgeworfen. King argumentiert dafür, die entsprechenden Passagen im Kontext zu betrachten. „Euphues“ Konversation bei seinem ersten Zusammentreffen mit „Lucilla“ in Euphues.The Anatomy of Wyt dient der Veranschaulichung eines von Liebe beherrschten „wit“. Die ausufernde Aneinanderreihung von Argumenten ist Kennzeichen eines unkontrollierten Geistes. Der Autor bleibt bei der Kritik an einer kontextlosen Stilbeurteilung nicht stehen. Er argumentiert, Lyly als Literaten zu begreifen, der rhetorische Elemente für die Gestaltung einer Erzählung benutzt. Er präsentiert keine logische Argumentation, sondern möchte Situationen und Figuren beschreiben. Er führt keinen Beweis, sondern veranschaulicht ein Phänomen. Lyly partizipiert, meiner Ansicht nach, noch an einem Diskurstyp, für den die wissenschaftliche Betrachtung eines Gegenstandes in seiner Situierung im autoritären Wissen bestand.

Read Full Post »

Sternberg, Theodore. Elizabeth as Euphuist before „Euphues“. Studies in English. 8 (1928)

Der Artikel argumentiert gegen die Ansicht, dass John Lylys Euphues.The Anatomy of Wit durch seine sprachliche Form vor allem in der Königin Elizabeth eine begeisterte Nachahmerin gefunden haben soll. Sternberg belegt mit informellen Briefen, die noch vor Lylys Geburt verfasst worden, dass sie selbst typische euphuistische Strukturen, z.B. Antithesen und Alliterationen, benutzte. Ihm geht es nicht um eine Relativierung der Bedeutung von John Lyly. Es ist längts bekannt, dass bereits vor dessen Texten George Gascoigne und George Pettie auf derartige Stilmittel zurückgriffen. Manche betrachten sogar Roger Aschams Toxophilus als Gründungsdokument des Euphuismus. Der Autor hebt hervor, dass die Erfindung von der Königin ausgeht. Die ihr eigene Sprache würde von den Höflingen aufgegriffen und verfeinert werden. Es ist allerdings, meiner Ansicht nach, Lylys Verdienst, in dieser Sprachform über die Stellung des Adels reflektiert zu haben. Er hat, wenn die Ergebnisse Sternbergs ernst genommen werden sollen, die königliche Sprache literarisiert und sie zur Grundlage einer Betrachtung über den Zustand seiner Gegenwart werden lassen. In dieser Hinsicht ist ihm die Königin weder ein Vorbild gewesen, noch wird sie ihm gefolgt sein. Sein Euphues ist keine Glorifizierung königlicher Macht, sondern allenfalls der Versuch ihrer Neubegründung.

Read Full Post »